Kopf-Hals-Tumoren
Hier finden Sie umfangreiche Informationen über unterschiedliche Krebsarten, deren Gemeinsamkeit die Verortung im Kopf-Hals-Bereich ist.
Niemand ist vorbereitet, wenn er die Diagnose Krebs erhält. Die Gedanken im Kopf überschlagen sich und alles andere wird unvermittelt zur Nebensache. Gerade bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich fühlen sich Patienten besonders angreifbar. Bei einigen dieser Tumoren ist beim Blick in den Spiegel die betroffene Stelle zu sehen – und erinnert an die Erkrankung. Diese Tatsache führt dazu, dass die Diagnose nicht nur von Angst, Wut, Trauer und Hilflosigkeit begleitet wird, sondern auch das Selbstwertgefühl angreift. Betroffene finden hier Antworten auf ihre Fragen und die wichtigsten Informationen zu Kopf-Hals-Tumoren wie z.B. Rachenkrebs, Zungenkrebs, Kehlkopfkrebs oder Schilddrüsenkrebs.
Inhaltsverzeichnis
1. Was sind Kopf-Hals-Tumoren?
Unter dem Begriff Kopf-Hals-Tumoren werden verschiedene Krebserkrankungen des Kopf- und Hals-Bereichs zusammengefasst. Die bösartigen Geschwülste befinden sich hierbei vorwiegend im Bereich der Mundhöhle (Mundhöhlenkarzinom), des Rachens (Pharynxkarzinom), des Kehlkopfes (Larynxkarzinom) oder auch der Nase und Nasennebenhöhlen.
Etwa 50 von 100.000 Personen in Deutschland erkranken schätzungsweise jährlich an Krebs im Kopf-Hals-Bereich. Durch die immer älter werdende Bevölkerung und steigende Erkrankungsraten bei Frauen wächst die Anzahl jedoch. Insgesamt sind Männer öfter betroffen als Frauen und erkranken im Durchschnitt drei Jahre früher (mit 63 Jahren im Vergleich zu Frauen, die im Schnitt mit 66 Jahren erkranken).
2. Welche Arten von Krebs an Kopf und Hals gibt es?
Der Begriff Kopf-Hals-Tumoren bezeichnet mehrere verschiedene Tumorerkrankungen des Kopf-Hals-Bereiches. Diese Tumoren unterscheiden sich hinsichtlich des Ortes, an dem der Tumor entsteht und zusätzlich auch noch nach Art und Ausbreitung der Tumoren selbst.
Wird ein Tumor diagnostiziert, entnimmt ein:e Ärzt:in eine Gewebeprobe und lässt sie von einer Fachärztin oder einem Facharzt für Pathologie unter dem Mikroskop untersuchen. Anhand der Untersuchung kann das mikroskopische Erscheinungsbild des Tumors bestimmt werden (histologische Diagnose). Dies kann Aufschluss darüber geben, aus welchem Gewebe die Geschwulst hervorgegangen ist. Zum Beispiel stammen die meisten Tumoren in der Mundhöhle von der Mundschleimhaut (sogenannte Plattenepithelkarzinome) ab. Seltener treten Adenokarzinome (oder auch Adenome) auf – Tumoren des Speichel- und Drüsengewebes. Handelt es sich um Knochen-, Muskel- und Fettgewebe, spricht man von Sarkomen. Tumoren des Lymphsystems sind Lymphome.
Daneben unterscheidet man zwischen gutartigen (benignen) und bösartigen (malignen) Tumoren. Gutartige Tumoren wachsen am Ort ihrer Entstehung, ohne umgebendes Gewebe zu zerstören. Bösartige Tumoren dagegen wachsen in das umgebende Gewebe hinein und zerstören dieses. Darüber hinaus können Zellen aus dem Ursprungstumor in andere Stellen des Körpers wandern und dort eine oder mehrere neue Geschwulste – sogenannte Metastasen – bilden. Neben Kehlkopfkrebs sind insbesondere Rachenkrebs, Zungenkrebs und Schilddrüsenkrebs häufig auftretende Krebsarten.
Auftreten und Erscheinungsbild
Bei Kehlkopftumoren, auch Larynxkarzinome genannt, unterscheidet man zwischen drei Arten der Karzinome: Supraglottische liegen oberhalb der Stimmlippenebene, Glottische auf der Stimmlippenebene und Subglottische Karzinome liegen unterhalb der Stimmlippenebene. Die meisten bösartigen Tumoren des Kehlkopfes im deutschsprachigen Raum treten dabei im Bereich der Glottis, also auf der Stimmlippenebene, auf. Als Hauptrisikofaktoren für die Entstehung eines Kehlkopfkarzinoms gelten Alkohol- und/oder Tabakkonsum.
Behandlung
Bei Verdacht auf ein Kehlkopfkarzinom führt der/die Ärzt:in eine klinische Untersuchung, eine Panendoskopie, eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durch. Für die Wahl der Behandlung müssen Größe und Lage des Tumors sowie mögliche Metastasen und auch der Allgemeinzustand der Patient:innen beachtet werden. In der Regel werden Kehlkopftumoren operativ entfernt oder mithilfe der Strahlentherapie behandelt. Auch die Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie, als sogenannte Radiochemotherapie, ist geläufig. Eine weitere Behandlungsoption bei bereits fortgeschrittenen Karzinomen ist die alleinige Chemotherapie oder in Kombination mit einer zielgerichteten Therapie. Außerdem kann die Immuntherapie im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt werden.
Auftreten und Erscheinungsbild
Der Rachenkrebs, auch Pharynxkarzinom genannt, zählt zu den Kopf-Hals-Tumoren. Er kann sich mit typischen Beschwerden, wie z.B. Fremdkörpergefühl und „Kloßgefühl“ im Hals, Knotenbildung am Hals oder Husten bzw. Heiserkeit bemerkbar machen. Insbesondere wenn die Symptome länger als drei Wochen anhalten, sollte ein:e Ärzt:in aufgesucht werden. Als wichtigste Risikofaktoren gelten bei Rachenkrebs, genauso wie bei vielen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, das Rauchen wie auch der Alkoholkonsum, vor allem in Kombination.
Behandlung
Nach der Diagnose durch beispielsweise eine Endoskopie, Ultraschalluntersuchung, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können je nach Art und Stadium des Tumors unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen. Neben der operativen Entfernung des Tumors, unter anderem auch in Kombination mit einer Strahlentherapie, können entweder eine Chemotherapie oder, bei fortgeschrittenen Karzinomen, eine ergänzende zielgerichtete Therapie sowie eine Immuntherapie gewählt werden.
Auftreten und Erscheinungsbild
Zungenkrebs gehört zu den Mundhöhlenkarzinomen, wie unter anderem auch Lippenkarzinome, Mundbodenkarzinome oder Gaumenkarzinome. Diese Tumoren können prinzipiell gut frühzeitig von den Betroffenen selbst festgestellt werden: Sie machen sich über wunde Stellen oder weißliche Schleimhautveränderungen, die auch nach zwei Wochen nicht abheilen, bemerkbar. Auch Schluckbeschwerden, Sprechbehinderung oder Atemnot können frühe Erkennungsmerkmale sein. Als wichtigste Risikofaktoren gelten sowohl Rauchen wie auch Alkoholkonsum, insbesondere in Kombination.
Behandlung
Nach der Diagnose durch beispielsweise eine Kernspintomografie (MRT), die Weichgewebe der Zunge besonders gut darstellen kann, wird der Tumor in der Regel operativ entfernt und der behandelte Bereich anschließend wiederaufgebaut. Je nach Krankheitsbild kann die Operation mit einer Strahlen– und/oder Chemotherapie oder Immuntherapie kombiniert werden. In der Regel schließen sich Strahlen-, Chemo– und/oder Immuntherapie an die Operation an. In manchen Fällen kommen Strahlen– oder Chemotherapie jedoch vor der Operation zum Einsatz, um den Tumor und eventuelle Tochtergeschwülste in den Halslymphknoten zu verkleinern.
Auftreten und Erscheinungsbild
Schilddrüsenkarzinome können an jeder Stelle der Schilddrüse auftreten und werden je nachdem, von welchem Teil des Schilddrüsengewebes sie ausgehen, in drei Arten unterteilt: Differenzierte Karzinome, auch papilläre oder follikuläre Karzinome genannt, medulläre und undifferenzierte Karzinome. In den meisten Fällen gehen Schilddrüsenkarzinome aus den Follikelzellen der Schilddrüse hervor, also den Zellen, in denen die Schilddrüsenhormone gebildet werden. Schilddrüsenkrebs gilt in Deutschland als eine der selteneren Tumorerkrankungen und es sind jährlich nur etwa 9,1 von 100.000 Frauen und 3,9 von 100.000 Männern betroffen. In erhöhter Häufigkeit tritt Schilddrüsenkrebs bei Patient:innen zwischen dem vierten und fünften Lebensjahrzent auf.
Behandlung
Beim Auftreten von Symptomen, wie unter anderem Schluckbeschwerden, Luftnot, Heiserkeit, einem Druckgefühl im Halsbereich und/oder vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich, können unterschiedliche Untersuchungsschritte eingeleitet werden. Der/Die Ärzt:in leitet in der Regel neben einer körperlichen Untersuchung unter anderem auch eine Laboruntersuchung oder eine Ultraschalluntersuchung des Halses (eine sogenannte Sonografie) ein. Je nach Art und Stadium des Tumors wird die Behandlungsform gewählt. Neben der klassischen Entfernung des Tumors, also einer Operation, sind hier auch eine Strahlentherapie, eine Chemotherapie oder eine Radiojodtherapie möglich.
Neben den bereits genannten Informationen braucht ein:e behandelnde:r Ärzt:in für die Wahl einer geeigneten Behandlung weitere Details zum Tumor. Dazu gehört das Wissen darüber, aus welchen Zellen der Tumor entstanden ist. Zusätzlich muss ein Behandler wissen, wie bösartig der Tumor ist, wie weit und schnell er sich ausgebreitet hat und ob er bereits andere Bereiche oder Organe des Körpers erreicht hat.
Für alle diese Kennzeichen gibt es die internationale, einheitliche TNM-Klassifikation:
- T: steht für Tumor und beschreibt seine Größe und Ausdehnung.
- N: steht für Nodi (= Knoten) und beziffert die Anzahl und Lokalisation der befallenen Lymphknoten.
- M: steht für Metastasen und beschreibt das Auftreten von Fernmetastasen, also Tochtergeschwülsten in anderen Organen des Körpers.
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Mit ihrer Hilfe kann ein:e behandelnde:r Ärzt:in angeben, wie weit der Krebs fortgeschritten ist. Zusätzliche Indexzahlen beschreiben näher, wie weit sich die Erkrankung bereits ausgebreitet hat. Aus all diesen Informationen kann schließlich ein genaues Tumorstadium abgeleitet werden. Dieses wird mit den römischen Ziffern I bis IV angegeben. Auf Basis aller genannten Erkenntnisse kann der oder die behandelnde:r Ärzt:in die Prognose und Therapieoptionen abwägen.
3. Ursachen von Kopf-Hals-Tumoren
Doch wie lässt sich verhindern, dass es überhaupt zu einem Kopf-Hals-Tumor kommt? Noch immer sind für viele Krebserkrankungen die Ursachen unklar. In manchen Fällen haben Wissenschaftler:innen jedoch Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensgewohnheiten und bestimmten Krebsarten festgestellt.
Insbesondere nicht direkt Betroffene, wie etwa Freunde, Familie und Bekannte von Krebs-Patient:innen, erfahren vielleicht gerade, was eine Erkrankung mit sich bringt. Sie fühlen sich angreifbar und wollen sich schützen – Patient:innen möchten verhindern, dass ihre Liebsten das Gleiche wie sie durchmachen müssen. Für jeden ist es sinnvoll, sich mit Risikofaktoren für Krebserkrankungen auseinanderzusetzen und diese, wenn möglich, zu meiden.
Auch der regelmäßige Konsum von hochprozentigem Alkohol erhöht das Risiko für die Entstehung von Mundhöhlenkrebs.
Als wichtigster Risikofaktor für die Entstehung eines Kopf-Hals-Tumors, vor allen Dingen Kehlkopfkrebs, gilt das Rauchen. Tatsächlich steigt die Wahrscheinlichkeit, an einem Tumor im Bereich der Mundschleimhaut zu erkranken, je länger man geraucht hat.
Der Umgang mit Asbest, polyzyklischen oder chrom- und nickelhaftigen Farben, z.B. im beruflichen Umfeld, kann ebenfalls die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren begünstigen.
Vor allem Rachentumoren stehen mit dem humanen Papilloma Virus 16 (HPV16) in Zusammenhang. Dieses ist schon lange als Ursache für Gebärmutterhalskrebs bekannt, wird aber erst seit etwa 15 Jahren mit Rachenkrebs in Verbindung gebracht.
Daneben sind UV- und radioaktive Strahlung, schlechte Mundhygiene, ein geschwächtes Immunsystem und chronische Verletzungen der Schleimhäute weitere nennenswerte Risikofaktoren.
Tipp: Die Kombination aus Rauchen und regelmäßigem Konsum hochprozentiger Alkoholika ist besonders gefährlich und häufige Ursache für die Entstehung von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich.
4. Wie können Symptome von Krebs an Kopf und Hals frühzeitig erkannt werden?
Gerade wenn Sie einer Risikogruppe zugehören, etwa weil Sie bereits seit vielen Jahren rauchen oder z.B. im Beruf regelmäßig mit Schadstoffen zu tun haben, ist es wichtig, Symptome und Warnsignale des Körpers wahrzunehmen. Die Heilungschancen bei Krebs im Kopf-Hals-Bereich sind umso besser, je früher die Erkrankung entdeckt wird. Daher ist es bedeutend, dass Sie auf Warnzeichen achten und frühzeitig eine:n Ärzt:in aufsuchen, wenn Sie Beschwerden wie die folgenden wahrnehmen:
- Schluckbeschwerden
- Ein Fremdkörpergefühl oder „Kloß“ im Hals
- Schmerzen, die ins Ohr ausstrahlen
- Husten, auch mit Blutauswurf
- Heiserkeit
- Kratzender Hals oder Halsschmerzen
- Knoten am Hals
All diese Symptome können erste Anzeichen für Rachen- und Kehlkopfkrebs sein.
Doch auch bei folgenden Beschwerden sollten Sie eine:n Ärzt:in aufsuchen, insbesondere, wenn sie länger als zwei Wochen anhalten:
- Wunde Stelle in der Mundhöhle, die auch nach zwei Wochen noch nicht abgeheilt ist
- Weißliche, nicht abwischbare Stellen im Mund
- Leicht blutende Wunden in der Mundhöhle
- Beschwerden beim Schlucken
- Sprechbeeinträchtigung
- Schmerzen beim Sprechen
- Ein „Kloßgefühl“ im Bereich der Zunge oder des Mundbodens
- Atemnot
- Länger bestehender Mundgeruch
Sie können frühe Erkennungszeichen für Krebserkrankungen der Mundhöhle sein.
Sollten Sie eine Stelle in Ihrem Mundraum untersuchen lassen wollen, können Sie sich an Ihre:n Zahnärzt:in wenden. Bei allen anderen Beschwerden hilft Ihnen ein:e Hals-Nasen-Ohrenärzt:in oder ein:e Fachärzt:in für Mund-, Kiefer- oder Gesichtschirurgie weiter.
5. Verdacht auf einen Kopf-Hals-Tumor – Wie geht es jetzt weiter?
Viele bekommen Angst, wenn Sie den Verdacht haben, an Krebs erkrankt zu sein und zögern einen Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt hinaus. Dies sollten Sie jedoch nicht tun. Wenn Sie vermuten, dass Sie einen bösartigen Tumor im Kopf-Hals-Bereich haben, ist es wichtig, dass Sie schnellstmöglich eine:n Ärzt:in aufsuchen. Denn: Je früher eine bösartige Erkrankung erkannt wird, desto besser sind häufig die Heilungschancen und die Lebenserwartung.
Ihr:e Ärzt:in wird im Folgenden genau untersuchen, woran Sie leiden. Ziel aller diagnostischen Schritte ist dabei, den Verdacht auf Krebs zu bestätigen oder auszuräumen. Bestätigt sich der Verdacht, ist es außerdem wichtig für Ihre:n Ärzt:in, festzustellen, welche Art von Tumor vorliegt und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Dazu können unterschiedliche Verfahren zum Einsatz kommen:
In einem ausführlichen Gespräch wird Ihr:e Ärzt:in mit Ihnen Ihre Krankengeschichte besprechen. Dazu wird er oder sie sich über Ihre aktuellen Beschwerden und deren Dauer, über Vor- und Begleiterscheinungen und eventuelle Risikofaktoren (vgl. Kapitel 3, Ursachen von Kopf-Hals-Tumoren) erkundigen. Auch Einzelheiten, die Ihnen selbst vielleicht als unwichtig erscheinen, sollten Sie berichten, genauso sollten Sie alle Medikamente nennen, die Sie derzeit einnehmen.
Die verdächtige Stelle wird sich Ihr:e Ärzt:in genau ansehen und sie und das umliegende Gewebe abtasten, um etwa mögliche Tochtergeschwülste im Bereich der benachbarten Lymphknoten zu entdecken. Bei Verdacht auf Krebs im Rachen- oder Kehlkopf-Bereich können außerdem Spiegel zur Untersuchung hinzugenommen werden.
Erhärtet sich der Verdacht auf einen Tumor in der Mundhöhle, folgt häufig eine Untersuchung der Speiseröhre, des Kehlkopfes und des Nasenrachenraumes. Dabei wird untersucht, ob es weitere Tumoren in der Umgebung gibt. Die Spiegelung erfolgt unter Narkose.
Während der Endoskopie kann Ihr: Ärzt:in an verdächtigen Stellen Gewebeproben nehmen, die er oder sie anschließend unter dem Mikroskop analysiert (histologische Untersuchung, vgl. Kapitel 2. Welche Arten von Krebs an Kopf und Hals gibt es?“). An gut erreichbaren Stellen ist dabei keine Narkose nötig und es reicht eine örtliche Betäubung. Dies ist erforderlich, um die Diagnose „Krebs“ sicher stellen zu können.
Daneben gibt es weitere diagnostische Verfahren wie beispielsweise die Ultraschalluntersuchung (Sonographie), Kernspintomographie (MRT) und Computertomographie (CT). Mit diesen kann die Ausbreitung des Tumors besonders präzise bestimmt werden.
Abhängig von den Ergebnissen der Untersuchungen, also davon, wie schnell Ihr Tumor wächst, ob, wo und wie er Metastasen bildet, aber auch davon, wie Ihr Allgemeinzustand ist und welche Wünsche Sie haben, entscheidet Ihr:e Ärzt:in, welche Behandlung für Sie infrage kommt. Gemeinsam mit Ihnen und anderen Fachärzt:innen wird eine Therapie geplant und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen diskutiert. Je nachdem, wie Sie sich entscheiden, werden anschließend die entsprechenden Schritte eingeleitet. Daher ist es gut und wichtig, dass Sie sich über Ihre Diagnose informieren.
6. Welche Therapien gibt es bei Krebs an Kopf und Hals?
Haben Sie die Diagnose Krebs erhalten, wird Sie Ihr:e Ärzt:in im Zuge dessen an eine Klinik überweisen. Dort werden Sie von einem ganzen Team an Ärzt:innen betreut – denn bei einer Krebserkrankung müssen verschiedene Spezialist:innen zusammenarbeiten. Nach Abschluss aller Untersuchungen und wenn feststeht, welche Art Tumor vorliegt, wie groß und wie weit verbreitet er ist, kann dieses Team nun mit der gewählten Behandlung beginnen. Ziel ist es dabei in jedem Fall, den gesamten Tumor und sämtliche Tochtergeschwülste zu entfernen oder zumindest so lange wie möglich in Schach zu halten. Für Kopf-Hals-Tumoren gibt es dabei verschiedene Möglichkeiten:
Die Operation nimmt bei der Behandlung von Krebs im Kopf-Hals-Bereich eine zentrale Rolle ein. Das Ziel einer möglichst vollständigen Entfernung des Tumors soll mit der Operation erreicht werden. Lymphgefäße und Lymphknoten im Bereich des Halses werden dabei mit entfernt – denn Kopf- und Hals-Tumoren streuen häufig Tochtergeschwülste über die Lymphbahnen aus. Die Lymphknoten im Hals filtern diese Krebszellen heraus, welche dort dann neue Tumoren bilden. Mit der Entfernung der Halslymphknoten sollen diese Geschwülste entfernt werden. Bei Kehlkopfkrebs wird in der Regel versucht, den Kehlkopf zu erhalten. In einigen Fällen ist dies allerdings nicht möglich.
Konnte bei der Operation der Tumor nicht vollständig entfernt werden, ist nicht sicher, ob wirklich alles entfernt wurde oder hat der Krebs bereits gestreut, schließt sich an die Operation eine Strahlentherapie an. Dabei werden die Krebszellen mithilfe von ionisierender Strahlung oder Teilchenstrahlung zerstört. In manchen Fällen findet die Strahlentherapie bereits vor der Operation statt. In diesem Fall soll sie die Heilungsaussichten bei der Operation verbessern. In der Regel wird die Strahlentherapie mit der Chemotherapie kombiniert – z.B. auch, wenn nicht operiert werden kann.
Als alleinige Therapie kommt die Chemotherapie nur bei Rückfällen zum Einsatz oder wenn der Tumor bereits gestreut hat. Denn bei dieser Behandlung verteilen sich die Medikamente im ganzen Körper und wirken auch auf Tumorzellen, die sich bereits an andere Stellen bewegt haben. Allerdings zieht eine Chemotherapie immer auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft, wodurch es zu Nebenwirkungen kommt.
Die immunonkologische Therapie gewinnt immer mehr an Bedeutung bei der Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren. Dabei wird das körpereigene Immunsystem für den Kampf gegen den Krebs stark gemacht. Hintergrund hierbei ist, dass manche Tumorzellen die Fähigkeiten besitzen, das körpereigene Immunsystem der erkrankten Person auszubremsen. Dadurch wird der Tumor vom Immunsystem nicht erkannt und bekämpft, sondern kann ungehindert wachsen.
Immuntherapeutische Wirkstoffe (z.B. sogenannte Immuncheckpoint-Hemmer bzw. -Inhibitoren) sollen Immunzellen dazu bringen, die Krebszellen wiederzuerkennen und zu bekämpfen. Sie können in Kombination mit Chemotherapie aber auch als Monotherapie bei fortgeschrittenen Tumorstadien angewendet werden. Aufgrund ihres Wirkmechanismus können Immuncheckpoint-Hemmer sogenannte immunvermittelte Nebenwirkungen verursachen. Diese können durch eine überschießende Immunreaktion entstehen. Dazu gehören Entzündungsreaktionen, die z.B. auf der Haut, in der Lunge oder im Darm auftreten können. Wichtig bei der Behandlung ist es daher, Anzeichen für solche Nebenwirkungen umgehend dem Behandlungsteam mitzuteilen.
Im Gegensatz zu Zytostatika sind zielgerichtete Medikamente keine Zellgifte, sondern Substanzen, die gezielt in bestimmte Signalvorgänge von Krebszellen eingreifen. Beispielsweise wird durch die Blockade von Bindungsstellen für Wachstumsfaktoren das Tumorwachstum gestört. Darüber hinaus erhöht sich die Empfindlichkeit gegenüber Strahlen– und Chemotherapie. Unter zielgerichteten Therapien können spezifische Nebenwirkungen auftreten, die vom jeweiligen Therapieansatz abhängen.
Wie die immunonkologische Therapie genau funktioniert, erklärt der Onkologe Dr. Friedrich Overkamp im Interview:
7. Wie geht es nach der Behandlung von Zungenkrebs, Rachenkrebs, Kehlkopfkrebs und Schilddrüsenkrebs weiter?
Eine Tumortherapie kann sehr anstrengend sein – nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Vieles ändert sich und die Rückkehr in den gewohnten Alltag fällt Ihnen sicherlich nicht leicht. Machen Sie sich jedoch eines bewusst: Sie sind auf keinen Fall allein. Es gibt eine ganze Reihe an Maßnahmen, die Ihnen den Übergang von der Therapie zurück in den Alltag erleichtern können. Dazu gehört beispielsweise die Rehabilitation, die relativ zeitnah nach Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus folgt. Sie umfasst nicht nur medizinische Leistungen, sondern soll z.B. auch beim Wiedereinstieg in den Beruf helfen. Daneben gibt es Selbsthilfegruppen, in denen Sie sich gemeinsam mit anderen Teilnehmer:innen gegenseitig helfen, Mut machen und unterstützen können. Ärztliche Nachsorgeprogramme bieten Ihnen eine fortlaufende Betreuung nach Abschluss der Krebsbehandlung. Hierbei geht es zum einen um regelmäßige Nachuntersuchungen, um rechtzeitig zu erkennen, ob die Krankheit zurückgekehrt ist oder ob behandlungsbedürftige Begleit- und Folgeerkrankungen bestehen. Aber auch bei Ihrer Krankheitsverarbeitung können Ihre Ärzt:innen Sie unterstützen und Sie bei Bedarf an sozialrechtliche Ansprechpartner:innen, Selbsthilfegruppen, Psychoonkolog:innen, Logopäd:innen, Ernährungsberater:innen oder Sportgruppen vermitteln.
Nach der operativen Entfernung von Tumoren im Bereich des Gesichts und Halses kann es zu „Gewebedefekten“ kommen – also Lücken, an denen Gewebe entfernt wurde. Gerade im Gesicht können Sie sich davon gestört und in Ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen. Heutzutage gibt es jedoch viele Möglichkeiten, Aussehen und Funktionalität des betroffenen Bereichs – falls nötig – wiederherzustellen.
Schon während der Operation Ihres Tumors wird Ihr:e Ärzt:in versuchen, das Gebiet, in dem der Tumor entfernt wurde, bestmöglich wiederherzustellen oder entferntes Gewebe zu ersetzen. Doch auch wenn eine Rekonstruktion erst im Anschluss möglich ist, können operative Maßnahmen in fast jedem Fall eine befriedigende Wiederherstellung gewährleisten: sowohl für das Aussehen als auch für die Kau-, Sprech- und andere Funktionen.
Neben kosmetischen und funktionellen Faktoren ist der Körper nach einer Krebsbehandlung in der Regel sehr geschwächt. Im Folgenden ist es daher wichtig, ihn bestmöglich zu unterstützen, um wieder zu Kräften zu kommen. Eine Gewichtszunahme ist dabei essenziell. Eine geeignete Ernährung und eventuell diätische Maßnahmen können Sie dabei unterstützen.
Viele Betroffene können nach Operation und Bestrahlung häufig nicht richtig kauen und schlucken, da sie unter Mundtrockenheit und Schleimhautentzündungen leiden. Ihr:e Ärzt:in kann Ihnen dagegen Mundspülungen, Sprays, befeuchtende Gele oder Schmerzmedikamente verschreiben. Zusätzlich kann es Ihnen helfen, Ihre Nahrung möglichst flüssig zu sich zu nehmen. Achten Sie dabei jedoch darauf, dass Ihre Ernährung dennoch kalorienreich, vitaminreich, eiweißreich und ausgewogen ist.
Tipp: Ausführliche, weiterführende Informationen finden Sie in unserer Patientenbroschüre Kopf-Hals-Tumoren.
8. Leben mit Kopf-Hals-Tumoren
Podcast Immunonkologie – Kopf-Hals-Tumore
In Deutschland erkranken jedes Jahr schätzungsweise 50 von 100.000 Einwohnern an Krebs im Kopf-Halsbereich. Neben den bekanntesten Behandlungen – Operation, Bestrahlung und Chemotherapie – gibt bei bestimmten Krebsarten im fortgeschrittenen Stadium weitere, moderne Therapieoptionen. Bei manchen Patienten kommen diese Behandlungsansätze bereits zum Einsatz – wie eine immunonkologische Therapie. Was es damit auf sich hat, besprechen Phillip Goller und Onkologe Dr. Overkamp in unserem Podcast.
Therapieoptionen bei Krebserkrankungen
Bei vielen Krebserkrankungen gibt es heute mehrere Therapieoptionen. Hier stellen wir eine Auswahl vor, die für die Therapiewahl eine Rolle spielen können.
Beratung und Unterstützung bei einer Krebserkrankung
Podcast Café Krebs
Obwohl uns alle das Thema Krebs auf die eine oder andere Art berührt, wird es von einigen noch als Tabu wahrgenommen. Das wollen wir mit Café Krebs ändern. Wir wollen Raum schaffen zum Diskutieren, Lachen, Weinen und Grübeln und die Tür für Gespräche öffnen, um dem Krebs ein wenig seiner Macht zu nehmen.
Hilfe für Betroffene
Hilfe für Betroffene und Angehörige finden Sie bei Beratungsstellen des Krebsinformationsdienstes.
Leben nach der Krebstherapie: Mein Zweites Erstes Mal
Wie kann der Weg zurück ins Leben nach Abschluss einer Krebstherapie gelingen und was ist zu beachten?
Helga hilft
Schnelle psychoonkologische Beratung finden Krebspatient:innen und ihre Angehörigen bei der von MSD geförderten Initiative Helga hilft.
Aktuelles rund um das Thema Krebs
Café Krebs Stories
In unserem Blog „Café Krebs Stories“ finden Sie regelmäßig neue Themen rund um Alltagsfragen, Emotionen und Hintergründe zum Leben mit Krebs.
Zum Herunterladen
Krebs: Was nun?
In der Broschüre „Krebs – was nun?“ finden Sie wertvolle Tipps, weiterführende Links und vertrauenswürdige Ansprechpartner, um Sie möglichst gut durch die Therapie zu begleiten. Sie dient als Ideengeber, Orientierungshilfe und liefert Impulse, auf die Sie jederzeit zurückgreifen können.
Wenn Eltern Krebs haben: Wie erkläre ich es meinen Kindern
Diese kindgerechte Broschüre kann Eltern und Angehörige dabei unterstützen, Kindern das Thema Krankheit und Krebs mit einfachen Bildern und Worten zu erklären.
Wir begleiten Sie bei Ihrer Chemotherapie
In dieser Broschüre erfahren Sie, was Sie bei einer typischen Chemotherapie erwartet: angefangen bei dem Moment, in dem Sie von der Diagnose erfahren, über die Vorbereitung auf die Behandlung, bis hin zur Bewältigung möglicher Nebenwirkungen.
Agenturfotos – Alle Fotos mit Model gestellt.
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