Impfungen
Informationen rund um das Thema Impfen.
Erfahren Sie, warum Impfen nicht nur bei Kindern, sondern auch im Jugend- und Erwachsenenalter so wichtig ist und wie Sie sich selbst und die Allgemeinheit durch Impfungen schützen können.
Durch Impfungen kann nicht nur der Einzelne, sondern auch die Allgemeinheit geschützt werden – und somit auch Personen, die zu jung oder zu schwach für eine Impfung sind. Um einen ausreichenden Schutz der Allgemeinheit sicherzustellen, muss jedoch eine durchgehend hohe Impfquote in der Bevölkerung vorliegen. Die Impfquote gibt den Anteil der Personen in der Bevölkerung an, die gegen eine bestimmte Krankheit geimpft sind.
Was passiert bei einer Impfung?
Das Immunsystem ist ein ausgeklügeltes Abwehrsystem des Körpers, durch das er sich gegen unerwünschte Eindringlinge wie Viren oder Bakterien wehren kann. Zur Verteidigung bildet unser Immunsystem sogenannte Antikörper, die dabei helfen, bestimmte Krankheitserreger zu eliminieren. Zusätzlich werden Gedächtniszellen gebildet, die sich bestimmte Eigenschaften des Krankheitserregers merken. Dadurch können sie bei einem erneuten Eindringen des Erregers diese Merkmale wiedererkennen und sehr viel schneller passende Antikörper produzieren. Die Erreger werden dadurch unschädlich gemacht, bevor die Krankheit ausbrechen kann. Eine Impfung ahmt den Kontakt mit dem Krankheitserreger in kontrollierter Weise nach. Im Gegensatz zu einer echten Infektion wird das Immunsystem aber nur mit abgeschwächten oder abgetöteten Erregern bzw. Erregerbestandteilen konfrontiert. Dies reicht aus, um das Immungedächtnis und die Antikörperbildung anzuregen, ohne dass es zu einem Ausbruch der Krankheit kommt.
Was sind Impfempfehlungen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin spricht Impfempfehlungen aus, die regelmäßig aktualisiert werden. Die Empfehlungen berücksichtigen den Nutzen für den Einzelnen und die Allgemeinheit und orientieren sich stark am aktuellen Stand der Wissenschaft. Die STIKO ist ein unabhängiges Expertengremium, deren Mitglieder vom Bundesgesundheitsministerium in Abstimmung mit den obersten Landesgesundheitsbehörden berufen werden. Auf Grundlage dieser Impfempfehlungen können Ärzt:innen ihre Patient:innen beraten, wie, wann und gegen was sie geimpft werden sollten. Die von der STIKO empfohlenen Impfungen sind Grundlage für die Schutzimpfungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, sodass die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Die Empfehlungen der STIKO gelten als medizinischer Standard.
Weitere Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Impfen finden Sie hier.
Impfungen gehören zu den wichtigsten vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen der modernen Medizin. Sie können vor Infektionskrankheiten und ihren möglicherweise schwerwiegenden Folgen schützen, gegen die noch immer keine wirksame Behandlung vorliegt.
Impfen kann schützen
Verbesserte hygienische Bedingungen und eine bessere Versorgung mit Nahrungsmitteln konnten das Auftreten von Infektionskrankheiten verringern, sodass bereits vor der Einführung von Impfungen ein Rückgang von Infektionen zu verzeichnen war. Durch das Impfen kann jedoch eine deutlichere Senkung des Auftretens von Infektionskrankheiten erreicht werden, da manche Erreger wie zum Beispiel die Masern- oder Hepatitis-B-Viren ausschließlich im menschlichen Organismus vorkommen und von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Um einen Schutz der Allgemeinheit – und somit auch ungeschützter Säuglinge oder von Personen, die aufgrund einer Grunderkrankung keine Impfung erhalten dürfen – sicherzustellen, müssen die Impfquoten auf einem durchgehend hohen Niveau liegen.
Impfungen unterscheiden sich in der Dauer des Schutzes
Bei einigen Impfungen wie der Masern-, Mumps- oder Röteln- Impfung hält der Immunschutz wohl lebenslang an und hilft, der Krankheit vorzubeugen. Impfungen wie z. B. die gegen Wundstarrkrampf, Diphtherie, Kinderlähmung oder Keuchhusten bieten etwa fünf bis zehn Jahre Schutz und sollten danach aufgefrischt werden. Die Grippe-Impfung wird hingegen jährlich wiederholt.
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Es gibt unterschiedliche Arten von Impfstoffen wie z.B. Lebendimpfstoffe, inaktivierte („Tot“-)Impfstoffe und moderne Technologien wie Vektor-Impfstoffe oder DNA-/RNA-Impfstoffe.
Bei einem Lebendimpfstoff wird die gesamte Erregerstruktur, z. B. ein vollständiges, vermehrungsfähiges Virus als Impfantigen verwendet. Die Erreger werden dabei in ihrer Ansteckungsfähigkeit so stark abgeschwächt, dass sie für einen gesunden Impfling keine Erkrankungsgefahr darstellen. Zu den Lebendimpfstoffen gehören z. B. Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.
Totimpfstoffe (inaktivierte Impfstoffe) enthalten abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können. Der Körper erkennt diese als fremd und regt das körpereigene Abwehrsystem zur Antikörperbildung an. Zu den Totimpfstoffen gehören Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus.
Bei den Vektor-Impfstoffen dient ein abgeschwächtes Virus als Transportmittel (Vektor) für einen ungefährlichen Teil der Erbinformation eines Erregers in wenige Körperzellen. Das Vektor-Virus kann dabei vermehrungsfähig oder auch nicht vermehrungsfähig sein und überträgt den Bauplan für ein oder auch mehrere Antigene. Vektor-Impfstoffe lösen keine Erkrankungen beim Menschen aus.
RNA/DNA-Impfstoffe enthalten Teile der Erbinformation eines Virus in Form von RNA oder DNA. Wenige menschliche Zellen nehmen die RNA bzw. DNA nach der Impfung auf. In den Zellen wird diese als Vorlage für die Produktion von Virusproteinen genutzt. Komplette, vermehrungsfähige Viren können nicht entstehen, da nur einzelne Bestandteile des Virus gebildet werden. Diese neu gebildeten, ungefährlichen Virusproteine dienen nun als Antigene und aktivieren so das Immunsystem.
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Bevor ein Impfstoff auf den Markt kommt, muss er ein umfassendes Zulassungsverfahren durchlaufen. Dies passiert entweder in Deutschland, sofern der Impfstoff national zugelassen wird, oder bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für eine zentrale Zulassung durch die EU-Kommission.
Hohe Anforderungen an Impfstoffe
Da Impfstoffe in der Regel an gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene verabreicht werden, muss besonders auf die Sicherheit geachtet werden. Deshalb werden an die Impfstoffe hohe Anforderungen gestellt – sogar höhere als an Arzneimittel zur Behandlung schwerer Krankheiten. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen werden auch nach der Zulassung regelmäßig von den Herstellern, aber auch von unabhängigen Wissenschaftlern aus Universitäten und Forschungsinstituten überprüft.
Welche Nebenwirkungen können bei einer Impfung auftreten?
Wie bei jedem Medikament können neben der gewünschten Wirkung auch Nebenwirkungen auftreten. Nach einer Impfung kann es kurzzeitig zu Lokal- und Allgemeinreaktionen kommen, die Ausdruck der normalen Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff sind. Dazu zählen z. B. Allgemeinreaktionen wie leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein, Übelkeit und Unruhe oder Lokalreaktionen wie Rötungen, Schwellung oder Schmerzhaftigkeit an der Einstichstelle. Diese Symptome treten jedoch nur vorübergehend auf und klingen meist schnell und folgenlos wieder ab.
Wann wird von einer Impfung abgeraten und wann nicht?
Liegt eine akute, schwere Krankheit vor, so sollte erst nach der vollständigen Erholung geimpft werden. Im Falle eines angeborenen oder erworbenen Immundefektes ist über die Impfung mit einem Lebendimpfstoff individuell zu entscheiden. Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffes können gegen eine Impfung sprechen. Schwangere dürfen nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden. Banale Infekte wie z. B. eine Erkältung mit leicht erhöhter Temperatur (bis 38,5 °C) sind hingegen kein Grund, auf eine Impfung zu verzichten. Holen Sie sich ärztlichen Rat und lassen Sie sich beraten, welche Impfungen bei Ihnen sinnvoll sind.
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Broschüre Impfen von A bis Z
Diese Broschüre liefert Ihnen Informationen rund um das Thema Impfen.
Broschüre Schutzimpfungen im ersten Lebensjahr
Impfungen gehören zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen der modernen Medizin. Ein Großteil der Impfungen wird im frühen Kindesalter durchgeführt – aber das Impfen ist in keinem Fall nur „Kinderkram“. In dieser Broschüre haben wir Ihnen Informationen zu dem wichtigen Thema „Impfen im ersten Lebensjahr“ zusammengestellt.
Überblick über die wichtigsten Impfungen
Impfkalender des Robert Koch-Instituts
Wann gegen welche Infektionskrankheit geimpft werden sollte
gibt einen raschen Überblick über die für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene empfohlenen Impfungen.
Der Impfkalender ist Teil der Empfehlungen der STIKO, die in der Regel einmal jährlich im Epidemiologischen Bulletin des RKI veröffentlicht werden. Alle von der STIKO ausgesprochenen Impfempfehlungen sind Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Das Robert Koch-Institut bietet auf seiner Website Übersetzungen des Impfkalenders in 20 Sprachen an.
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